Linux Weekend 2000 - HNA

25.04.2000

LINUX-TREFFEN

Aufwind für Computer- Gemeinde

KASSEL - Die Kasseler Anhänger des Computer-Betriebssystems Linux hatten am Wochenende zum Linux-Weekend ins Haus der Jugend eingeladen. Die Resonanz war groß.

Interessierte Besucher
Nicht nur Linux-Jünger kamen am Wochenende ins Haus der Jugend. Auch Computerfreunde, die mit anderen Systemen arbeiten, informierten sich bei dem Treffen. (Foto: Koch)

Im vergangenen Jahr hatten die Linux-Freunde in Kassel zur Installing-Party ins Haus der Jugend eingeladen. Während bei dieser ersten großen Veranstaltung technische Fragen im Vordergrund standen, sollte diesmal mehr die Werbetrommel für das kostenfreie Computer-Betriebssystem aus dem Internet gerührt werden.

Zwei Tage lang drehte sich im Haus der Jugend an der Fuldabrücke deshalb alles um Linux - ob im privaten Einsatz zu Hause, an Schulen, in Behörden oder Betrieben.

Und das Interesse des - fast ausschließlich männlichen - Publikums war groß. Bereits am Samstag Mittag war im Haus der Jugend "ordentlich Betrieb", wie Jochen Hein von der Linux User Group Kassel erfreut feststellte, die das Treffen organisiert hatte.

Die 15 Rechner waren fast ständig besetzt. Wer sich erst einmal zu Hause ein- oder einiges nachlesen wollte, konnte an einem großen Büchertisch zwischen etlichen Publikationen wählen.

Vorträge
Für reichlich Informationen rund um Linux sorgten auch die Vorträge, die an beiden Tagen nahezu stündlich liefen. Auch sie stießen auf große Resonanz. Die Themen reichten vom Ursprung des Betriebssystems über seinen Einsatz an Schulen bis hin zum Bereich der Datensicherheit.
Prominente Referenten: Tom Schwaller vom Linux-Magazin und Wau Holland, Mitbegründer des Chaos-Computer-Clubs Hamburg, der schon oft für Schlagzeilen sorgte, weil er Sicherheitslücken aufdeckte.

Besucher Markus Schill war voll des Lobes. "Klasse, was die auf die Beine gestellt haben." Der 19-Jährige, der an seinem Computer zu Hause bereits mit Linux arbeitet, nutzte die Gelegenheit mit anderen Linux-Anhängern ins Gespräch zu kommen. Schließlich gebe es immer Bereiche, in denen man selbst nicht so firm sei, sagte er, dafür kenne man sich in anderen besser aus. "Linux lebt davon, dass man sich austauscht. Deshalb sind solche Veranstaltungen wichtig." Karl Weingarten benutzt zwar ein anderes System (BeOS), wollte "aber mal über den Tellerrand schauen". Deshalb sei er bis jetzt auch bei jedem Workshop dabei gewesen, so der 50-Jährige.

"Zu kompliziert für Neueinsteiger"
Sein Urteil: "Linux ist zu kompliziert für Neueinsteiger." Er könne sich aber vorstellen, darauf umzusteigen, wenn es mehr Software dafür gebe. Das meinte auch "Microsoft-Mensch" Artur Schenk. Der 59-Jährige, wie Weingarten seit vielen Jahren in der DFÜ-Szene (Datenfernübertragung) aktiv und Mitglied der Kasseler "Pirates", hatte auch Lob für die Linux-Leute auf Lager.
Deren Kritik am Computer-Riesen Microsoft sei durchaus berechtigt. Es sei doch viel besser, nach eigenen Vorstellungen zu arbeiten, "als wenn einer immer die Strukturen vorgibt".